Gartenhof Käthe 7

realisiert 2022
100 m2
Mitarbeit: Jannis Schiefer

Vertikale Schichten

Der kleine Gartenhof des Wohnhauses im Prenzlauer Berg ist – ungewöhnlich für Berlin – durch eine annähernd zwei Geschosse hohe Stützmauer geprägt. Die vor der Mauer liegende kleine Hoffläche ist ansonsten zweiseitig durch das Wohngebäude gefasst und durch einen Zaun auf einer Sockelmauer zum benachbarten, etwa gleich dimensionierten Nachbarhof getrennt. Die rückwärtige Stützmauer ist für den Gartenhof ein prägendes Element. Sowohl die Versprünge und Bauchungen dieser ‚Vertikale‘, als auch der lebendige Besatz mit Moosen und Algen werden wichtiger Teil der Gartengestaltung. Eine hohe, transparente Holzwand soll – gleichzeitig als Sichtblende – den Geländesprung akzentuieren, die Mauer selbst erhält einen vegetativen Akzent aus fünf langen Rankseilen. Die Hoffläche selbst teilt sich in eine relativ grosszügige Vegetationsfläche und einen Belag aus großformatigen Ortbetonplatten. Wie auch bei der Stützmauer sind die Ortbetonplatten mit einer charmanten Patina überzogen. Die Gliederung der Platten mit großen Fugen gliedert auf stille Weise auch den Hof selbst. Die vorhandene Bepflanzung jedoch ist ausser Rand und Band geraten. Der Efeu hat Mauer, Zaun und Gartenfläche eingenommen und verdrängt bisherige Gartenbewohner. Der Flieder ist von Trauben- und Kornelkirsche durchwachsen, und mangelt fachgerechten Schnitt. Das Gestaltungskonzept widmet sich einer einfachen Klärung und Zusammenführung der vorhandenen Oberflächen sowie der Ergänzung mit wenigen, hochwertigen Elementen. Gleichzeitig werden die wenigen funktionalen Anforderungen des Hofes räumlich neu geordnet und das Vorhandene mit gärtnerischer Sensibilität wieder in Form gebracht.