Perspektive

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Wettbewerb 2016, 1. Preis, Realisierung 2017
mit Barbara Wille, Berlin

(Freiraumplanung Pausenhof: Stadt Mainz
Fertigstellung 09/2017)

Das Kunst am Bau Projekt für den Neubau der Peter Jordan Schule in Mainz ist eine Betonskulptur in Form eines einfachen Rahmens. Sie steht auf der Grenze zwischen der als Ruhebereich ausgewiesenen Fläche am Eingang zum Hof und den für die Pausenaktivitäten vorgesehenen Spielflächen im Inneren des Pausenhofs. Das Kunstwerk inszeniert die Blicke der Kinder zwischen Schule und Pausenhof und formuliert die gerahmte Sicht als Bild. Auch am Ende der Pause während der Rückkehr ins Gebäude rahmt die Skulptur das Schulgebäude und erzeugt ein Bild des Ortes, an dem die Schülerinnen und Schüler ihre Lernaktivitäten wieder aufnehmen. Die Sicht durch den Rahmen generiert eine Abstraktion des Davor und Dahinter. Sie strukturiert Raum und Zeit und macht die Dauer der Pause als Bild erlebbar.

Anders als der Blick kann das blickende Kind nicht ungehindert vom Gebäude in den Hof schweifen. Der Rahmen stellt ein – wenn auch spielerisch zu überwindendes – Hindernis auf dem Weg zu den Schaukeln oder dem Kletterhaus dar. Er stellt sich dem direkten Lauf in den Weg, bietet sich zudem als Sitzgelegenheit an und wird selbst zur Spielmöglichkeit. Die Bespielung findet jedoch nicht im Beklettern in der Höhe statt sondern im Gewahr werden des Davor und Dahinter, dem Hindurch und der Besetzung der Schwelle.

Die Innenflächen des Rahmens sind allseits mit farbigen und unterschiedlich breiten Kunststoffstreifen belegt. Sie bilden einen Raumanker, der die beiden Sphären des Pausenhofes miteinander verbindet. Die eingesetzten Farben reagieren auf das Farbspektrum der umgebenden Architektur. Das Material ist glatt und seidig, wasserabweisend und eignet sich hervorragend als Sitzfläche. Die Farben sind kräftig und die einzelnen Streifen durch eine minimale Fuge haptisch voneinander unterscheidbar. Hierdurch wird die Koordination unterschiedlicher Wahrnehmungsweisen angeregt. Auch die Kinder selbst werden Teil eines Bildes, indem sie den Rahmen buchstäblich in Besitz nehmen. Das Kunstwerk wird so zur Bühne für offene und spielerische Aufführungen, deren Stücke immer wieder neu erfunden werden können.

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