Garten im Licht

info > D

Landesmuseum Mainz / Slevogt-Ausstellung
4.5.–12.10.2014

Zentrale Themen des Impressionismus sind das (atmosphärische) Licht und die direkte Konfrontation mit der räumlichen Wirklichkeit, von der das gemalte Bild einen (fast willkürlich scheinenden) Ausschnitt widerspiegelt. Für Max Slevogt, wie für andere Maler des Impressionismus war deshalb die Freiluftmalerei quasi ein Dogmatismus. Drin begründet ist wahrscheinlich auch die rege Beschäftigung mit anderen (zum teil fernen) Orten, an denen Landschaften im besonderen Licht des Ortes eingefangen werden. Für Slevogt fand dieser anregende Ortsaustausch regelmäßig zwischen Berlin und der Pfalz statt. Ein großer Teil der Produktion dieser künstlerischen Beschäftigung mit Orten ist der Transport von Landschaft (und Landschaftseindrücken) auf einem zweidimensionalen Bildträger.

Die geplante Garteninstallation im weiten Hof des Landesmuseums bietet
die Gelegenheit das malerische Thema des Transfers von Licht und Raum(atmosphäre) auf die zweidimensionale Leinwand mit Themen der Gartenkunst in Verbindung zu bringen – und quasi in den Raum zurück zu spiegeln. Licht und Atmosphäre sind auch in der Gartenkunst fest verankerte Themen. Beispiele sind der Barockgarten mit der zentralen Rolle der der Vermessung dienenden optischen Geräte und dem Versuch der optisch-geometrischen Beherrschung des Raums. Reflektierende Wasserspiegel verdoppeln hier den Raum verdoppelt, erweitern und setzen ihn in Szene. Auch in der Moderne werden Wasserfläche nicht nur als Akzent eingesetzt, sondern immer auch als Raum- und bildprägend. (vgl. Fred Eicher, Roberto Burle Marx).

Garten im Licht schlägt vor, mit einer Spiegelfläche als Bildausschnitt den Blick in die Baumkrone der bestehenden Bäume zu lenken und dem Besucher des Museums somit eigenes Bildschaffen zu ermöglichen. Als temporäre Garteninstallation ist Garten im Licht als Akzentuierung des konkreten Ortes gedacht und soll den Blick auf die positiven Potentiale des Ortes lenken – nicht ohne hierbei auch räumlich zu akzentuieren und zu ordnen. Mit einer neuen Mitte der gestalterisch stärker zusammengefassten Baumgruppe erhalten auch die umliegenden Teilräume neue Orientierung und Bestimmung.

Die Spiegelfläche ist auf einen rahmenden Schotterkeil aufgelagert, der gleich-zeitig einen räumlichen Schwerpunkt im Hof setzt und den Hofraum gliedert. Die Caféterrasse erhält somit zum Beispiel einen faszinierenden Begleiter und etwas mehr räumliche Fassung. Das Schottermaterial soll als Ergänzung – vielleicht Auffaltung – des vorhandenen Feinschotter/Splittbelages verstanden werden und somit auch dessen Wertigkeit erhöhen.

Für den Ausstellungsort Landesmuseum kann der gestalterische Einsatz optischer Phänomene den Besuchern eine faszinierende und spielerische Möglichkeit bieten, sich aktiv mit dem Raum und Ort zu beschäftigen. Der Blick über die Spiegelfläche unter die Baumkrone begleitet den Besucher über fast die gesamte Breite der verglasten Entreehalle auf dem Weg zu den Ausstellungsräumen der Slevogtausstellung.