Campus RO

Die Wohnsituation ist angespannt. Das gilt aktuell für Metropolen, Großstädte, Ober- und Unterzentren. Gesucht werden effiziente, schnelle Lösungen. Gleichzeitig gilt es, sinnvoll und zukunftsorientiert zu bauen.

Der hier erarbeitete Entwurf verfolgt beide Ziele gleichermaßen. Sowohl Effizienz und Geschwindigkeit wie auch Sinnhaftigkeit und Innovation werden in unterschiedlichen Maßstäben erbracht: Aus stadträumlichem Blick wird ressourcenschonend operiert. Es wird nur so viel neu gebaut, wie nötig ist. Teile der bestehenden Gewerbehalle werden als Struktur für überdachte PKW- und Fahrradstellplätze, in Teilen auch für Wohnraum, weiter verwendet. Somit kann weitgehend auf eine Tiefgarage verzichtet werden. Auf den Dachflächen werden Gründächer und – je nach Möglichkeit – Freiflächen, wie beispielsweise Dachterrassen, installiert. Durch die Nutzung des Bestands werden Ressourcen geschont, die räumliche Situation erhalten und weiter ausgebaut.

Die nördlich angrenzende Bebauung kann die Architektur des hier vertieften Entwurfs fortführen und so einen entscheidenden Schritt zur Durchmischung des Quartiers beitragen. Der überwiegende Teil der Gewerbehalle wird zurückgebaut und weicht dem prägenden Ensemble aus Studentenapartments, Boardinghaus sowie den Gemeinschaftsbereichen Café, Werkstatt, Co-Working-Space etc. Die separaten Gebäude werden über ein System aus offenen Laubengängen miteinander verbunden. Bewohner unterschiedlicher Couleur aus Wohnheim und Boardinghaus verwenden dieselben, offenen Treppen und Wege sowie die angelagerten Aufzüge. Die Laubengänge sind zum Hof hin angeordnet, um den gemeinschaftlichen Charakter der jeweiligen Höfe zu stärken. Dieses Erschließungssystem dient außer zur eigentlichen Gebäudeerschließung auch als großzügiger Freibereich sowie zum alltäglichen Austausch. Gerade im akademischen Arbeitsumfeld ist der Effekt solch zufälliger, ungezwungener Begegnungen und Gespräche „by the way“ enorm: Kurzer, direkter Plausch außerhalb der funktionsfixierten Räumlichkeiten fördert Kreativität und Offenheit.