Waldgarten

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seit 2021
in Zusammenarbeit mit Imke Woelk & Partner, Architektur

Das kleine Grundstück ist von der Strasse zurückgesetzt direkt am Tegeler Forst gelegen. Der Blick, der räumliche und materielle Bezug in den Wald sind für den Garten bestimmend.

Das architektonische Konzept sieht vor, den Keller des vorhandenen, nicht erhaltenswerten Wohngebäudes als Sockel eines neuen Wohnhauses zu nutzen. Das Erdgeschoss liegt als Hochparterre somit etwa achtzig Zentimeter über dem Terrain. Im Wesentlichen wird das Gebäude nach allen Seiten hin visuell offen sein und eine Vielzahl an physischen Verbindungen zwischen Innen und Aussen aufweisen. Die Familie wird in einem Waldgarten wohnen.

Das kompakte Ensemble von Gebäude und Garten wird konzeptionell aus einzelnen Elementen entwickelt, die zueinander in freier Ordnung feingliedrige, wie auch übergeordnete Räume schaffen. Es entstehen zwei Gartenteile, der gefasste „Wohngarten“ und der offene „Waldraum“.

Horizontale Ebenen — Holzdecks bilden Übergänge vom Garten zu den inneren Wohnräumen und schaffen Akzente des Aufenthalts im Garten. Es gibt eine große Wohnterrasse und ein kleines Gartendeck, das durch die gleiche, gefasste Bauweise gestalterisch zusammenfügt und gleichzeitig als Raumelement und Narrativ den Gartenraum aufspannt. Die Holzdecks stehen jeweils im engen Kontakt mit der direkt angrenzenden Vegetation.

Bäume und Sträucher — Zwei Stieleichen, eine Traubeneiche und eine kleinere Vogelkirsche schaffen eine direkte Verbindung des Gartens mit dem angrenzenden Wald. Haus und Garten werden mit diesen im Bebauungsplan geforderten Pflanzungen noch stärker als zuvor durch Bäume geprägt sein. Einzelne größere Sträucher ergänzen punktuell das Raumgerüst. Pflanzflächen werden mit Stauden, Gräsern, Farnen bepflanzt (mit Augenmerk auf Blattarchitektur, Habitus und eine wintergrüne Präsenz).

Raumbildner — Die „Fassung“ eines Gartenraums ist typischerweise eine zentrale Fragestellung der Gestaltung. Sie ist grundlegend für die Bewohnbarkeit von Garten und Haus. Wir schlagen vor, den vorhandenen Maschendrahtzaun als einfaches, banales Grundelement beizubehalten und Sichtschutz sowie „Gartenraumbildung“ mit einzelnen, frei stehenden Elementen zu schaffen. Neben den genannten Sträuchern sind dies eine gemischte, zwei Meter hohe Hecke nördlich des Hauses, ergänzt mit einer Reihe hölzerner Schrankelemente (für Abfall, Fahrräder und Weiteres) sowie eine Reisigwand im Südwesten des Gartens.

Boden und Modulation — Die vorhandene Topographie einer kleinen Terrasse soll die Gliederung des Gartens unterstützen. Die Anhöhung wird „landschaftlich“ so verzogen, dass sich einerseits ein Sichtkorridor von Wohnraum zum Tegeler Forst bildet, andererseits eine leichte Abtrennung vom Wohngarten geschaffen wird. Die Belagsbereiche erhalten eine konstruktive Einfassung aus einfachen Holzbrettern. Mit Wachstum der Pflanzen und „Einwachsen“ der Beläge werden diese klaren Linien nach fünf bis zehn Jahren durch weiche Übergänge ersetzt sein.

Diese langsame Zersetzung und Wandlung (auch bei der initialen Rindenmulchdecke der Pflanzungen und den ggf. periodisch zu ergänzenden Holzschnitzelbelägen) ist gleichzeitig prägender Bestandteil des Waldbodencharakters des Gartens.